KEY-SYSTEMS-GMBH

Der alarmierende Fall des ICANN-Registrars Key-Systems GmbH Wie der deutsche Domain-Registrar Key-Systems das Recht gegen seine Kunden missbraucht und die Meinungsfreiheit gefährdet

Key-Systems GmbH, Kaiserstraße 172-174, 66386 St. Ingbert
1/5

Wenn Registrare wie Key-Systems zu Richtern werden  und unbequeme Webseiten einfach abschalten, ist öffentliches Interesse gegeben.

Es ist ein beunruhigender Trend: Immer häufiger entscheiden private Unternehmen über die Sichtbarkeit kritischer Inhalte im Internet – ohne vollstreckbares Urteil, ohne Anhörung, ohne objektive Grundlage. Der deutsche Registrar Key-Systems GmbH ist dafür ein besonders abschreckendes Beispiel.

Im Zentrum des Falls steht eine journalistische Website, die Missstände in der umstrittenen deutschen Anwaltskanzlei IT-ADVO dokumentierte. Kein Strafverfahren, keine staatliche Zensur – und doch wurde die Domain vosicht-it-advo.com von Key-Systems willkürlich gesperrt.

Key-Systems sperrt Domain wegen zivilrechtlicher Behauptung

Die bedenkliche Begründung von Key-Systems Prokurist Volker Greimann: Ein „Versäumnisurteil“ belege angeblich die Rechtswidrigkeit der Inhalte. Eine in sich schon völlig absurde Aussage. Was Key-Systems ignoriert: Es handelt sich um ein zivilrechtliches Versäumnisurteil – ergangen nicht wegen der Inhalte, sondern weil die vermeintliche Betreiberin trotz größter Anstrengungen keine Verteidigung finden konnte. Kein Gericht hat den Wahrheitsgehalt geprüft. Dennoch behandelte Key-Systems die Website, als hätte ein Strafgericht über Kinderpornografie oder Volksverhetzung entschieden und eine Domain-Sperre angeordnet.

Die Wahrheit: Das Urteil war nicht rechtskräftig, die Inhalte nicht strafbar, die Domain niemals Gegenstand eines materiell-rechtlichen Verbots. Trotzdem setzte Key-Systems die Domain auf „ClientHold“ – ein technischer Status, der die Website komplett vom Netz nimmt und einen Umzug unmöglich macht.

Key-Systems agiert als inoffizielle Internetpolizei

Der Fall ist sehr wahrscheinlich kein Einzelfall und ein beunruhigendes Beispiel dafür, wie sich Key-Systems als Richter und Vollstrecker aufspielt. Ohne Rücksprache mit dem Domaininhaber, ohne Prüfung der Einwände, ohne rechtliche Verpflichtung – aber mit massiven Konsequenzen für die Betroffene.

Die ICANN-Richtlinien, denen Key-Systems als akkreditierter Registrar unterliegt, erlauben eine Sperre nur bei schwerwiegenden Missbrauchsfällen: Phishing, Malware, Kinderpornografie, Terror. Nicht aber bei einem einstweiligen Verfügungsverfahren mit Versäumnisurteil.

Dass Key-Systems diese Regeln ignoriert, ist ein klarer Verstoß gegen internationale Standards – und ein direkter Angriff auf die Pressefreiheit.

Key-Systems ignoriert Widerspruch und schützt Falschbehauptungen

Auf Einwände der Betroffenen reagierte Volker Greimann, Prokurist von Key-Systems unprofessionell herablassend:

„Streiten Sie sich doch bitte mit der Gegenpartei.“

Ein Satz, der entlarvend ist. Denn nicht die Gegenpartei hat die Domain gesperrt – sondern Key-Systems selbst. Das Unternehmen agiert als technischer Dienstleister – und nimmt sich heraus, Webseiten zu sperren, nur weil der selbst in Kollegenkreisen heftig in der Kritik stehende IT-ADVO-Anwalt Sebastian Kessler dies mit rechtlich fragwürdigen Behauptungen fordert.

  • Dass es sich um ein unbegründetes Versäumnisurteil handelt? Ignoriert.
  • Dass kein Gericht je den Inhalt geprüft hat? Egal.
  • Dass der Domaininhaber nicht einmal gehört wurde? Kein Problem für Key-Systems.
Key-Systems als Handlanger juristischer Einschüchterung

Juristisch betrachtet handelt es sich um einen klassischen SLAPP-Fall – also eine strategische Klage zur Einschüchterung von Kritikern. Die Domain wurde gezielt attackiert, um Berichterstattung zu unterdrücken. Key-Systems hat dabei eine zentrale Rolle gespielt – als Vollstrecker ohne vollstreckbaren Gerichtsbeschluss.

In einem freien Land darf nicht jeder, der sich kritisiert fühlt, einfach beim Registrar anrufen – und dort eine Webseite sperren lassen. Doch genau das ist bei Key-Systems passiert.

Key-Systems ist ein Risiko für kritische Berichterstattung

Wer seine Domain bei Key-Systems registriert, muss wissen:

Dieses Unternehmen sperrt Webseiten – ohne vollstreckbares Urteil, ohne Anhörung, ohne objektiven Grund.

In einer Zeit, in der unabhängige Berichterstattung zunehmend unter Druck gerät, brauchen wir technische Dienstleister, die Recht und Meinungsfreiheit schützen, statt auf bloßen Zuruf zu sperren.

Key-Systems hat in diesem Fall versagt – und ein gefährliches Signal an alle gesendet, die sich auf freie Meinungsäußerung verlassen.